Manfred Rockel

Schreiben / Bücher -

Immer alles geduldig getragen

Hella Wertheim/ Manfred Rockel: Immer alles geduldig getragen. Als Mädchen in Theresienstadt, Auschwitz, Lenzing, seit 1945 in der Grafschaft Bentheim, hg. vom Museumsverein für die Grafschaft Bentheim, Bielefeld 2004 (Verlag für Regionalgeschichte), ISBN 3-89534-524-5

Das gebundene Buch, inzwischen in der vierten Auflage, ist weiterhin in jeder Buchhandlung erhältlich, Preis €12,40.

Am Mittwoch, dem 2. Dezember 1992 wurde das Buch vorgestellt:

Hella Wertheim/ Manfred Rockel: Immer alles geduldig getragen. Als Mädchen in Theresienstadt, Auschwitz, Lenzing, seit 1945 in der Grafschaft Bentheim, hg. vom Museumsverein für die Grafschaft Bentheim, Nordhorn 1992

Die erste Auflage des Buches, das von der Arbeitsgemeinschaft der Grafschafter Volksbanken sowie von der Emsländischen Landschaft und dem Landkreis Grafschaft Bentheim wesentlich unterstützt wurde, war bald vergriffen.

Es folgten 1992 eine zweite und 1997 eine dritte Auflage. Wie die Übersicht am Schluss zeigt, wurde das Buch auch in den Medien ganz positiv aufgenommen.

Inzwischen liegt der Vertrieb beim renommierten Verlag für Regionalgeschichte in Bielefeld, der auch die 2004 erschienene vierte Auflage zum unveränderten Verkaufspreis von €12,40 anbietet.

 

Zu Hella Wertheim

Seit dem Erscheinen des Buches hat sich auch das Leben der 1928 in Insterburg / Ostpreußen geborenen Hella Wertheim verändert. Insbesondere hat sie mit Lesungen und Schulbesuchen, bei denen sie an ihre Leidensgeschichte als Mädchen im Konzentrationslager erinnert, eine neue Aufgabe angenommen.

Es ist ein Glück, dass Hella Wertheim als eine der letzten lebenden Zeitzeugen des Holocaust auch heute noch über die persönlich erlebte Verfolgung in den Konzentrationslagern berichten kann. In dem Vorwort zur vierten Auflage hat dies der (damalige) Präsident des Museumsvereins, Wilfried P. Delißen, 2004 aufgenommen (im Anschluss an diese Passage zitiert).

Hella Wertheim hat bisher Dutzende weiterer Lesungen in Nordwestdeutschland gehalten, an Schulen, bei den Landfrauen, in Büchereien, in Gemeinden usw. Diese Veranstaltungen haben teilweise auch in der Presse ihren Niederschlag gefunden.

Erwähnenswert sind weiterhin:

  • Beiträge zu Ausstellungen mit Hella Wertheims Geschichte:
  • Juden in Ostpreußen, Lüneburg 1998; die Wanderausstellung wurde dann in Allenstein/ Olsztyn gezeigt;
  • Kinder im KZ Theresienstadt – Zeichnungen – Gedichte - Texte, Wanderausstellung des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 - 1945 , erstmalig Frankfurt 2004
  • Auf Video aufgezeichnetes Interview für Steven Spielbergs Aktion „Survivors of the Shoah”, 1990
  • Beitrag zur CD-Rom-Dokumentation des Cornelsen-Verlages für Schulen: „ERINNERN FÜR GEGENWART UND ZUKUNFT”. Überlebende des Holocaust berichten. Die CD-Rom wurde im Auftrag von Steven Spielbergs „Survivors of the Shoah Visual History gGmbH” speziell für den Unterricht an deutschen Schulen entwickelt. (644642; p933237)

 

Hier das angesprochene

Vorwort zur 4. Auflage  

Manche Dinge kann man nicht ahnen. Das durchweg in den Medien ganz positiv besprochene Buch „Immer alles geduldig getragen” hat sich in Niedersachsen und Westfalen mit einem Schwerpunkt in der Grafschaft Bentheim zu einem kleinen Standardwerk entwickelt, und es wird immer noch nachgefragt. Über den Verlag für Regionalgeschichte wurde und wird es in ganz Deutschland verbreitet, eine Reihe von Exemplaren wurde nach Anfragen auch ins Ausland versandt.

Die bewegende Geschichte der Hella Wertheim, der exemplarisch erfahrbare Leidensweg eines jüdischen Mädchens in Deutschland in Verbindung mit einer parallel gesetzten, anscheinend fundierten historischen Einordnung – mit der Neuauflage soll das Buch auch weiterhin einem einer zunehmend jüngeren interessierten Leserschaft zur Verfügung stehen.

Mit dem Erscheinen des Buches 1992 hat sich Hella Wertheims Leben verändert. Anfragen von Schulen, Gemeinden, Büchereien usw., aus dem Buch zu lesen und über ihr Leben zu sprechen, hat sie seitdem nach Kräften angenommen. Mit dieser selbst eingegangen Verpflichtung ist Hella Wertheim auch eine Aufgabe entstanden, die das Leben der heute 76-jährigen mit neuem Sinn erfüllt hat: In beeindruckender Weise vermittelt sie als eine der letzten noch lebenden Überlebenden des Holocaust ihre Geschichte und ruft zu Toleranz, friedlichem Miteinander auf. Dazu besteht – bei all den bisher zu treffenden erfreulichen Aussagen - leider immer noch Anlass genug.

Wilfried P. Delißen, 2004

 

Aus dem Vorwort zur 1. Auflage  

Die Geschehnisse des nationalsozialistischen Terrors in Deutschland und Europa dürfen nicht vergessen werden. Diesem Vergessen sollen Gedenk- und Trauerarbeit entgegenwirken. Die Erinnerungen von Zeitzeugen sind ein wesentlicher Aspekt der Gedenkarbeit, und durch die örtlichen Bezüge wird die nationale Geschichte zur Heimatgeschichte. Durch die Darstellung der eigenen Lebensbezüge erhält die Geschichte ihre bildende Kraft, und über das stumme Gedenken an Schrifttafeln hinaus gewinnt die Trauerarbeit in Erinnerungen und Erfahrungen von Überlebenden neue Perspektiven – wir alle werden zum Nachdenken provoziert.

Wilfried P. Delißen”

 

Leseprobe

„ Es war der 20. August 1942, als ich mit meinen Eltern vom ostpreußischen Insterburg zur Sammelstelle nach Tilsit geführt wurde, von wo aus wir mit Hunderten weiterer jüdischer Familien nach Theresienstadt abtransportiert werden sollten. Ich war vierzehn Jahre alt, ein blondes Mädchen, das so gar nicht dem Bild entsprach, das die Nazis von den Juden verbreiteten. Zu der Sammelstelle wurden wir in Dreierreihen über die Straße vom Bahnhof geführt. Zwei ältere Herren gingen gerade die Straße entlang, und ich hörte einen der beiden sagen: ’Das ist ja furchtbar, die Menschen so zu behandeln!’ Einer unserer Bewacher, ein junger Kerl, ging zu dem Mann und bemerkte: ‚Was haben Sie da gesagt?’ Dann versetzte er dem alten Mann einen Faustschlag, dass er rückwärts aufs Pflaster fiel und liegenblieb. Ich konnte nicht hinschauen, so bewegt hat mich das, ich war ja noch so jung – und ich wusste nicht, was mich noch erwarten würde.”

(S. 5)

 

 

Rezeption des Buches sowie gemeinsamer Lesungen in den Medien (Auszug)

Medium / Autor Datum Überschrift/Veranstaltung
     
Grafschafter Nachrichten RM 03.12.1992 Erinnerungen einer jüdischen Deutschen jetzt als Buch
     
Lingener Tagespost
Meppener Tagespost
Ems-Zeitung
Johann Hinrich Derr

04.12.1992 „Erst trug ich den gelben Stern”
Erinnerungen Hella Wertheims an ihre Zeit in drei Konzentrationslagern
     
Norddeutscher Rundfunk
Horst Bechtluft
11.02.1993 Eine Gildehauser Biographie –
die Erinnerungen der Jüdin Hella Wertheim waren schnell vergriffen
     
Grafschafter Nachrichten
Rolf Masselink
  „Nur wer sich mit der furchtbaren Geschichte auseinandersetzt, kann etwas aus ihr lernen”
Buch über das Leben einer Gildehauser Jüdin jetzt in zweiter Auflage
     
Westfälische Nachrichten
Abi
02.03.1993 Schreckliches Schicksal in einem Buch aufgearbeitet
Überlebende des Holocaust erzählt / Lehrer vertiefte Darstellung
     
Oberösterreichische Nachrichten
Michael Neudorfer
11.03.1993 Theresienstadt – Auschwitz – Lenzing: Die schreckliche Odyssee der Hella Sass
     
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Kerstin Kreienbrink
25.03.1993 Die Jahre im KZ haben Spuren hinterlassen
Die Jüdin Hella Wertheim schreibt ihre Geschichte
     
Brief Michael Wieck 17.02.1993  
     
Brief Siegfried Lenz 29.03.1993  
     
Westfälische Nachrichten
Uschi Siegers
März 1993 Das „KZ-Syndrom” bleibt
„Immer alles geduldig getragen”: Ein Bericht über die Hölle
     
Der Grafschafter
Willy Friedrich
Mai 1993 Buchbesprechung „der Hölle entronnen…”
     
Osnabrücker Rundschau
Joachim Herrmann
Juni 1993 Buchempfehlung: Immer alles geduldig getragen
     
Oberösterreichischer Kulturbericht
ECH (Heinisch)
Juni 1993 In Oberösterreich ein Frauen-KZ überlebt
     
Kirchenbote Bistum Osnabrück
Maria Voetlause
01.08.1993 Als sie 14 war, begann ihre KZ-Odyssee
Hella Wertheim schildert ihr Leben zwischen Insterburg (Ostpreußen) und Gildehaus (Grafschaft Bentheim)
     
Erziehung und Wissenschaft
L. Führer
15.12.1993 Dokument gegen das Vergessen
     
Gymnasium Johanneum Aktuell
Thomas Rohm
Juni 1994 Die Erinnerungen der Jüdin Hella Wertheim — eine lokal und zeitgeschichtliche Biographie —
bearbeitet von Manfred Rockel
     
Jahrbuch des Emsländischen Heimatverbandes
Lothar Kuhrts
40/1994 Buchbesprechung
     
Grafschafter Nachrichten
Rolf Masselink
19.12.1994 Buch führte Überlebende des Holocaust nach fast 50 Jahren wieder zueinander
Geschichte der Grafschafter Jüdin löste weltweit Reaktionen aus
     
Grafschafter Nachrichten
Bernd Durstewitz
08.05.1995 „Schimmelgrün ist das Haus des Vergessens” Hella Wertheim:
ein jüdisches Schicksal im „Literaturforum”
     
Grafschafter Nachrichten
Jorina ter Horst
  Hella Wertheim – Eine Jugend im KZ Szene
Die 67-jährige Gildehauser Jüdin erzählt Szene-Mitarbeiterin aus ihrem Leben
     
Neue Osnabrücker Zeitung
nit
17.02.1996

Wider das Vergessen
Eine Lesung mit Hella Wertheim(er) und Manfred Rockel

     
Lingener Tagespost
Margrit Lehmkuhl-Wiese
19.09.1997 Dem Vergessen etwas entgegensetzen
Autorenlesung mit Hella Wertheim und Manfred Rockel in der Stadtbücherei
     
Lingener Tagespost 03.11.1997 „… alles geduldig getragen”
Erinnerungen von Hella Wertheim: Buch in dritter Auflage
     
Lingener Tagespost Elisabeth Tondera 03.11.1998 Zeugnis ablegen gegen das Vergessen
Hella Werheim und Manfred Rockel in der jüdischen Geschichtswerkstatt
     
Grafschafter Wochenblatt
Andreas Meistermann
03/2000 Bewegende Lesung mit Hella Wertheim in Alter Weberei
     
Lingener Tagespost
Elisabeth Tondera
05.02.2001 Musik und Wort gegen das Vergessen
Auschwitz-Gedenktag im LWH mit dem Chor La Lega und Hella Wertheim
     
Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 e.V.: Heft 53, Kinder im KZ Theresienstadt – Zeichnungen, Gedichte, Texte, o. O. 2004 Buchbesprechung
     
Amazon Kundenbewertung 2004 Berührend und informativ …
Bewertung 4 von 5